Haustierversicherung - wenn Frauchen und Herrchen an der falschen Stelle sparen…
Hund, Katze, Maus das war einmal – in Zukunft wird es heißen Pferd, Alpaka oder Bartagam.
Laut einer Befragung der Statistik Austria besaßen im Erhebungszeitraum 2019 bis 2020 1,39 Millionen Haushalte in Österreich Haustiere. Um sich vor sämtlichen Gefahren entsprechend abzusichern, sollte vor allem bei größeren Tieren der Grundsatz gelten:
Wer sein Haustier liebt, der versichert es!
Zum einen, damit Sie sich im Notfall die beste Behandlung für Ihr Haustier leisten können und zum anderen, damit Sie nicht in den finanziellen Ruin schlittern. Die Kosten – im Speziellen bei Hunden und Pferden – können enorm sein und werden oft unterschätzt. Nicht selten büxen Tiere aus und verursachen Unfälle, beschädigen Zäune oder verletzen Personen.
Pferde besitzen von Natur aus ein ausgeprägtes Fluchtverhalten, das durch nicht vermeidbare äußere Einflüsse ausgelöst werden kann. Pferdehalter müssen mit einem solchen Szenario rechnen und sich der möglichen Konsequenzen bewusst werden. In diesem Zustand können große Schäden und Unfälle verursacht werden. Wird beispielsweise eine Person im Zusammenhang mit einem Pferdeunfall berufsunfähig oder landet unter Umständen im Rollstuhl, muss ein lebenslanger Schadensersatz bezahlt werden und kann ohne die passende Zusatzversicherung ein großes Loch im Geldbeutel hinterlassen.
Zum Glück gibt es in Österreich mittlerweile für Hunde, Katzen und Pferde spezielle Zusatzversicherungen, die auf die Anforderungen der jeweiligen Tierart eingehen. Aber auch hier muss die Versicherungen im Detail betrachtet werden, denn nicht alle Rassen können versichert werden oder werden wegen der von ihnen ausgehenden Gefahr mit unterschiedlich hohen Prämien versehen. Dies ist beispielsweise bei Kampfhunden oft der Fall. In den Bundesländern Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Steiermark ist eine Hundehaftpflichtversicherung für bestimmte Rassen bereits verpflichtend.
Nicht alle Tierversicherungen kommen für jedes Haustiere in Frage. Sollten Sie spezielle Haustiere haben, muss der Einzelfall von unseren unabhängigen Versicherungsmakler:innen überprüft werden. Wir geben Ihnen einen kleinen Überblick über die aktuellen Möglichkeiten:
Tierhalterhaftpflichtversicherung
Falls Ihr Haustier Schäden gegenüber Dritten oder fremden Sachen verursacht – Kinder angreift oder den Garten des Nachbarn verwüstet – dann ist eine Tierhalterhaftpflichtversicherung ratsam. Wer denkt, dass alle Haustiere automatisch durch die eigene Privathaftpflichtversicherung abgesichert sind, der täuscht sich. Lediglich Kleintiere – wie Hamster, Katzen oder Vögel – beziehungsweise geringe Deckungssummen sind in der privaten Haftpflichtversicherung inkludiert.
Für alle größeren Tiere wie Hunde und Pferde braucht es eine eigene Versicherung, denn sie können erhebliche Schäden verursachen. Beschädigungen im eigenen Haus sind allerdings von der Versicherung ausgenommen.
Eine besonders exotische Variante ist die Pferdehaftpflichtversicherungen, welche an die speziellen Anforderungen von Pferden angepasst ist. Nicht selten wirft das Pferd beim Ausritt den Reiter beziehungsweise die Reiterin ab oder ist in einen Verkehrsunfall verwickelt. Die Folge sind meist schwerwiegende Verletzungen. In solchen Fällen wird der Pferdehalter oder -hüter belangt, welcher aber nicht zwingend der Eigentümer des Pferdes sein muss. Als Pferdehalter bzw. -hüter gilt jene Person, die über einen längeren Zeitraum die Obhut über das Pferd besitzt und sich um das Pferd sorgt.
Tierkrankenversicherung
Das schlimmste Szenario ist, wenn das eigene Haustier plötzlich krank wird. Auch wenn niemand, der ein Haustier besitzt, daran denken möchte, lohnt es sich entsprechende Vorkehrungen zu treffen, denn im Ernstfall kann es teuer werden. Die Kosten für notwendige OPs oder Behandlungen von langwierigen Krankheiten werden bei Tieren oft unterschätzt. Umso größer ist der Schock, wenn man die Rechnung vom Tierarzt erhält. Eine Tierkrankenversicherung als Krankenvollversicherung kann Sie vor solchen unschönen Überraschungen schützen. Die Versicherung übernimmt stationäre und ambulante Kosten, als auch Maßnahmen zur Vorsorge wie beispielsweise verpflichtende Impfungen und ähnelt der privaten Krankenversicherung für Menschen. Dabei gilt darauf zu achten, welche Leistungen in der Versicherung inkludiert sind, denn diese können je nach Anbieter abweichen.
Tier-OP-Kosten-Versicherung
Die Tier-OP-Kosten-Versicherung ist eine gesonderte Variante der Tierkrankenversicherung, die rein auf die Absicherung im OP-Fall hinzielt. Eine OP ist mit Sicherheit der größte Kostenfaktor bei Tieren. Durch die Fokussierung auf diese Kosten, kann man die Prämie etwas verringern. Allerdings übernimmt die Versicherung nur die Kosten für medizinisch notwendige Operationen inklusive Vor- und Nachbehandlung. Bei Pferden ist diese Versicherung unerlässlich, denn die OP-Kosten können sich schnell im höheren vierstelligen Bereich befinden. Bei Abschluss der Versicherung sollte darauf geachtet werden, dass Operationen mit Teil- als auch Vollnarkose sowie Behandlungen von Koliken – welche die häufigste Todesursache bei Pferden ist – inkludiert sind.
Tierlebensversicherung
Diese Variante ist besonders bei Pferden sinnvoll. Neben dem persönlichen Wert muss auch der finanzielle Aspekt bei Reit- oder Zuchtpferd berücksichtigt werden. Sollte das Pferd infolge eines Unfalls oder während des Transports versterben oder gestohlen werden, sind Sie durch die Tierlebensversicherung abgesichert. Weitere Bausteine können ergänzend hinzugefügt werden: Falls das Pferd in Folge von Krankheit, Trächtigkeit, Operationen oder Kastration unbrauchbar wird, fängt die Versicherung Ihre finanziellen Einbußen auf. Es besteht sogar die Möglichkeit, dass die Kosten für ein neues Pferd bei Abhandenkommen des Vorgängers übernommen werden.
Vorsicht gilt allerdings beim Transport. Bezahlen Sie einen Frächter für den Transport, dann gelten dafür andere Regeln als bei privaten Transporten. Fremdtransporte sind nämlich nicht in der Tierlebensversicherung inkludiert. In solchen Fällen muss der Frächter für den Schaden haften, allerdings ist der dort versicherte Betrag meist geringer als der tatsächliche Wert des Pferdes. Hier gilt vorab genau zu überprüfen, welche Entschädigungssumme seitens des Frächters gedeckt ist, damit diese eventuell durch eine Zusatzversicherung erhöht werden kann.
Kleingedrucktes
Bei Abschluss der genannten Zusatzversicherungen muss unbedingt auf die Deckungssumme geachtet werden. Diese kann sich stark unterscheiden. Außerdem bieten viele Versicherungen die Beteiligung mit einem Selbstbehalt an, damit sich die Prämie reduziert. Nicht immer ist dies sinnvoll und muss von Fall zu Fall bewertet werden. Grundsätzlich gilt – wie auch bei Menschen – je jünger das Tier, desto günstiger ist die Versicherungsprämie. Des Weiteren beeinflussen Tierart, gewünschte Leistungen sowie Vorerkrankungen die Höhe.
Neben der Deckungssumme gibt es bei den Versicherungen auch große Unterschiede in Bezug auf die Wartezeit von Operationen. Diese kann je nach Krankheit und Versicherung zwischen ein bis drei Monaten variieren. Und auch Tierhalter müssen gewisse Pflichten erfüllen und Sicherheitsmaßnahmen wie die Maulkorb- oder Leinenpflicht berücksichtigen, andernfalls übernimmt die Versicherung den Schaden nicht.
Sie sind sich unsicher, ob es für Ihr Haustier die passende Versicherung gibt?
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